Stromeuro – Was regen sich die Griechen auf?

In einer Verhandlung vor dem Landgericht Berlin benötigte mein gebeutelter Rechner mal wieder ein wenig Strom.

Vor dem Hintergrund von § 248 c StGB (Enziehung elektrischer Energie) wandte ich mich freundlich an die Protokollführerin und erkundigte mich, ob es möglich wäre, meinen Rechner an ihre Steckdose anzuschließen. Mit einem Lächeln meinte sie, dass dies möglich wäre, ich müsste nur den Stromeuro zahlen. Nach meinem Hinweis, dass ich als Rechtsanwalt auch Teil der Strafrechtspflege sei und die Protokollführerin ja wohl auch nicht für ihren Strom bezahlen müsse, wurde ich eines Besseren belehrt.

Mir wurde mitgeteilt, dass jedes Jahr ein Beamter durch die Amtsstuben geht und alle privaten Geräte zählen würde. Pro privates Gerät müsse EIN EURO gezahlt werden. Ich dachte zuerst, dass man sich über mich lustig machen würde, doch wurden die Ausführungen durch die Vorsitzende Richterin bestätigt. Aufgrund der Ehrfürchtigkeit der Vorsitzenden Richterin gibt es für mich nun keinen Grund mehr, denn Ausführungen der Protokollführerin keinen Glauben zu schenken.

Auch die Saalwachtmeister gaben an, dass bei ihnen bereits vor einigen Jahren mal ein Beamter zum Abkassieren vorbeigekommen sei. Seitdem habe sich dieser Beamte aber nicht mehr gemeldet.

Nach dieser erschütternden Nachricht habe ich mir nur gedacht, warum sich die Griechen nur so aufregen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jeder griechische Beamte dort pro Gerät einen Euro zahlt.

Leid tut mir aber auch wenig der dienstbeflissene Beamte, der das Geld einsammeln muss. Ob er auch in die Schränke schaut?

Immerhin soll in der Ankündigungsmail stehen, dass man freundlich mit dem Beamten umzugehen habe.

Rechtsanwalt Steffen Dietrich, Berlin
www.verteidiger-berlin.info

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16 Antworten

  1. ths sagt:

    > Das Gericht kauft Strom vom Energieanbieter und verkauft sein Eigentum dann weiter.

    ich wusste nicht, dass man Eigentum an der Dienstleistung Strom erwerben kann …
    Und wegen Weiterverkauf müsste man mal die AGB des jeweiligen Anbieters lesen, oder?
    Das wirft ja dann auch ganz neue steuerrechtliche Fragen auf, wegen Ust, Energiesteuer usw.

  2. Statistiker sagt:

    Wenn ich so einen Schwachsinn lese wie

    „Wenn die ganze Welt in der Sonne liegt, dann muss ja schliesslich jemand arbeiten.

    Die Deutschen sind ja doof genug, um für die ganze Welt zu schuften.“

    dann komme ich zu dem Schluss: Derjenige, der dieses postet, muss saublöd sein und einen an der Marmel haben….

    Ach ja, und der Poster dieses Beitrags ist unsolidarisch, ein Nazi, ein Rassist, politisch nicht korrekt, anti-amerikanisch, rassistisch, antisemitisch, nationalistisch, reaktionär, spiessig und ausserdem ein paranoider Verschwörungstheoretiker.

    Zum Stromeuro: Ja, die gesetzliche Grundlage ist einfach: BGB. Man nutzt ja Strom, der aus den Gebäudebewirtschaftungskosten eines anderen bezahlt werden muss. Sprich: Das Gericht kauft Strom vom Energieanbieter und verkauft sein Eigentum dann weiter. Alles problemlos.

  3. Gerald Fix sagt:

    Interessant wäre, wie der Euro haushaltstechnisch verbucht wird. Meines Wissens ist es nämlich gar nicht so einfach, auf Stromtitel Einnahmen zu buchen.

  4. Dave sagt:

    Dixit ist ein Trottel…

  5. Nathan Samuelsson sagt:

    Auch in Griechenland muss ein Euro pro Gerät eingesammelt werden

    – natürlich bezahlt Deutschland, wie immer.

    Wenn die ganze Welt in der Sonne liegt, dann muss ja schliesslich jemand arbeiten.

    Die Deutschen sind ja doof genug, um für die ganze Welt zu schuften.

    Und wenn nun die ganze Welt diese deutsche Dämlichkeit ausnutzt, so kann man es ihr nicht mal übel nehmen.

    Ein Grieche arbeitet um zu leben, ein Deutscher lebt um zu arbeiten.

    Schaffe, schaffe Häusle bauen – diesmal aber leider nicht für Dich selbst sondern für die Anderen.

    Jeder Deutsche, der sich weigert für die ganze Welt zu schuften, ist prinzipiell unsolidarisch, ein Nazi, ein Rassist, politisch nicht korrekt, anti-amerikanisch, rassistisch, antisemitisch, nationalistisch, reaktionär, spiessig und ausserdem ein paranoider Verschwörungstheoretiker.

    Daraus folgt: Damit man als Deutscher nicht von der ganzen Welt als Nazi beschimpft wird, bleibt einem nichts anderes übrig, als für die ganze Welt zu schuften.

    Dixit.

  6. @ Benjamin: Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass in Griechenland trotz der bereits erbrachten und bevorstehenden Sparbemühungen Richter und Justizangestellte einen EURO pro Gerät zahlen müssen.

  7. Was hat das mit Griechenland zu tun?

  8. @ DIEZEHE: 7 Stunden hält mein Akku auch, die Verhandlung ging aber länger 🙂

    @ General-Investigation: Ich gehe nicht davon aus, dass diese Regelung auf einer gesetzlichen Grundlage basiert, Wahrscheinlich heißt es, „entweder es wird ein EURO gezahlt, oder alle privaten Geräte werden in dem Amtsstuben verboten“

  9. General-Investigation sagt:

    Verehrter Herr Dietrich,

    nur mal aus Interesse an der Sache mit dem „Stromeuro“ interessiert mich einfach mal, auf welcher Grundlage man dieses Geld von den Angestellten und unter Umständen von Besuchern, einsammelt. Gibt es tatsächlich in einem Gesetzestext eine Passage, die das ernsthaft zulässt?

    Um das ganze an sich ins rechte Licht zu rücken, es geht mir nur im die Grundlage, nicht um den Euro an sich – immerhin ist ein Euro für private Geräte pro Jahr nun ein Schnäppchen.

    Mit freundlichem Gruß

  10. diezehe sagt:

    @DERFUSS
    Kann schon sein, aber mein Notebook hält mind.7 Stunden durch.

  11. DERFUSS sagt:

    diezehe hat nen knall!

  12. diezehe sagt:

    Lieber Herr Dietrich,

    Stromeuro hin oder her, ich würde mir mal einen neuen Akku besorgen. Mit Hightech Equipment bei einer Verhandlung aufschlagen und dann muß die Verhandlung warten weil der Akku leer ist, zeugt nicht von Professionalität. Insbesondere wenns augenscheinlich zu erwarten ist das der Akku nicht durchhält.

  13. Da ich von mehreren Kollegenen angesprochen worden bin, zur Klarstellung:
    Ich musste den EURO natürlich nicht bezahlen.

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