Die Warteschleife beim Notruf

Jeder der schon einmal den Notruf der Polizei in Berlin gewählt hat, wird sich gefragt haben, ob eine Warteschleife von mehreren Minuten Länge wirklich angebracht ist.Nachfolgender Text eines mir unbekannten Autors wurde mir per Mail geschickt und soll dem Rest der Welt nicht vorenthalten werden:

Auch die Polizei muss sparen
Oder
Hilfe bis zum letzten Freizeichen

Auch die Polizei muss sparsam mit dem Geld umgehen und will doch besten Service bieten. Deshalb wird jetzt der Notruf 110 auf eine automatische Ansage umgestellt, statt wie bisher nur das Freizeichen ertönen zu lassen. Noch meldet sich dann anschließend der nächste freie Polizeibeamte.
Doch die Erfahrungen mit anderen sogenannten Hotlines zeigen, dass das Rationalisierungspotenzial groß ist und vieles ohne menschliches Eingreifen per Computer geregelt werden kann. Lesen sie hier das Protokoll eines Notrufs, den die Polizei mit Erfolg automatisch bearbeitet hat. Anlass: Der Anrufer hat nachts in seinem Haus einen bewaffneten Einbrecher bemerkt und wählt 110.
Polizei: Dies ist das automatische Notrufbearbeitungssystem Ihrer Polizei. Bitte drücken Sie die 1, wenn sie Opfer oder Zeuge einer kriminellen Handlung…
Anrufer (drückt die 1).
Polizei: Wenn Sie einen Diebstahl melden wollen, drücken Sie bitte die 1. Für eine Körperverletzung drücken Sie die 2. Wollen Sie einen Raubüberfall oder Einbruch melden, wählen Sie die 3. Für einen Verkehrsunfall ohne Personenschaden oder anderer Bagatellen wählen Sie irgendeine andere Nummer.
Anrufer: (drückt die 3.)
Polizei: Wenn die Täter bereits entkommen sind, sagen Sie „weg“. Werden Sie unmittelbar bedroht, sagen Sie „Hilfe“.
Anrufer: Hilfe!
Polizei: Ich habe sie nicht verstanden. Bitte wiederholen Sie Ihre Ansage.
Anrufer: (Hiiiiiiilfe!)
Polizei: Vielen Dank. Wenn der Täter unbewaffnet ist, sagen Sie „unbewaffnet“. Droht der mit einem Schlagwerkzeug, sagen Sie „Keule“. Bei einem unmittelbaren Angriff mit einer Schusswaffe sagen Sie „Schusswaffe“.
Anrufer: Schusswaffe!
Polizei: Ist Waffe ungeladen, sagen Sie „ungeladen“. Ist die Waffe geladen und scharf, sagen Sie „Scharf“.
Anrufer: Woher soll ich das wissen?
Polizei: Ich habe Sie nicht verstanden.
Anrufer: (brüllt): Scharf!!!!!!
Polizei: Gelingt es Ihnen nicht, den Angreifer zu entwaffnen, drücken Sie die 1. Gelingt es
Ihnen, den Angreifer zu entwaffnen, drücken Sie den Abzug.
Anrufer: (überwältigt den Einbrecher, drückt ab, es knallt).
Polizei: Vielen Dank, dass Sie die 110 gewählt haben. Für die Entsorgung der Leiche wählen Sie bitte die 112 oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker (Freizeichen).
Man kann nicht sicher sein, ob das, auch für die Zukunft, nur ein Witz ist. Fakt ist, dass in Berlin eine Hotline bei der Polizei getestet werden soll.

Ich hoffe, der Autor hat übertrieben und es handelt sich nicht um einen Erfahrungsbericht 🙂

Rechtsanwalt Steffen Dietrich, Berlin-Kreuzberg

www.verteidiger-berlin.info

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2 Antworten

  1. gedoens sagt:

    Die Geschichte müsste nach heutigem Kenntnisstand eigentlich anders weitergehen:

    Anrufer: (überwältigt den Einbrecher, drückt ab, es knallt).

    Polizei: Bitte melden Sie sich morgen perönlich beim zentralen Polizeirevier in Niederdorla, um sich festnehmen zu lassen. Sie haben offensichtlich soeben gewaltsam den Täter entwaffnet und somit einen Unbewaffneten erschossen. Bitte bringen Sie die Waffe und das Opfer, gerne in einem blauen Sack, zu Spurensicherung mit.

  2. Malte S. sagt:

    Ich konnte mal am Hermannplatz auf ziemliche Entfernung eine Schlägerei beobachten, bei der 3 Personen auf eine Person eingeschlagen und später eingetreten haben. Dauerte ca. 10 – 15 min. Die Polizei habe ich in der Zeit vom Handy nicht erreicht. Kurz vor Ende der Schlägerei haben wir dann den Notrufknopf bei den (damals?) vorhandenen Bankautomaten im Karstadtgebäude gedrückt – das ging dann fix.

    Sicherlich, es war Sylvesternacht. Aber dennoch kaum akzeptabel.

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